c't Ausgabe 10/2001: "Amiga-Comeback?" (News)
Alex Klauke (06-Mai-2001, 14:33)
Stichwort Amiga(Inc.):
Das geballte Halbwissen, was jeder für sich so zusammenschustert, dass es seiner
Meinung nach die letztendliche Wahrheit ist, ist schon erschreckend. Trotzdem
kein Vorwurf an die Leutz, der menschliche Denkapparat lässt sich nunmal nicht
so einfach abschalten, und das ist gut so. Es ist eben noch nicht die Zeit für
AmigaInc. alles hinaus zu posaunen ;-)
Aber es gibt hier durchaus Leute, die mehr (und es damit eben _besser_) wissen,
eben weil sie sich in den ML von Amiga und Eyetech tummeln oder sogar mehr oder
weniger direkt involviert sind (Hans-Jörg).
Auch wenn die meisten Dinge aus gutem Grund noch bei AmigaInc. unter Verschluss
sind, hier noch ein paar Zuckerl. Wer sagt, das XML bei AmigaInc. keine Rolle
spielt, oder Java2 und andere moderne Technologien, die zur Zeit in aller Munde
sind?
Wer sagt, dass es noch keine Programme gibt und erst recht keine Entwickler
(obwohl Bill nach St. Louis gesagt hat, es gäbe 2000). Und woher hast Du, Jürgen
deine Zahl von 150-180 europäischen Entwicklern. Und sind das alles einzelne
Bedroom-Programmierer oder vielleicht doch Firmen, die mehr als einen Entwickler
beschäftigen in die Zahlen aber nur einmal als _Entwickler_-Firma einfliessen
(auch M$ ist in dem Sinne nur _ein_ Entwickler)?
Und AmigaInc. entwickelt nach wie vor _nur_ ein OS (AmigaOS4-5+) und ein digitales
Environment (AmigaDE), die Anwendungen müssen und werden immer nur und ausschliesslich
von anderen Entwicklern kommen.
Im übrigen scheint mir die Subtilität der Vorgehensweise von AmigaInc. nicht
jederman klar zu sein (auch wenn AmigaInc. das wohl abstreiten würde).
Letztendlich können die Programmierer mit dem DE nach wie vor für die Plattform
entwickeln, die sie bisher unterstützt haben, also zum Beispiel Windows.
Mit dem kleinen Unterschied, dass die Programme automatisch auf allen anderen
VP Hostplattformen läuft. Und das DE wird alles enthalten, an Konzepten und
Tools und Bibliotheken, was man für die Entwicklung von Software auch unter
Windows und Linux und MacOS zur Verfügung hat. Und noch einiges mehr, was es
dann von den anderen abhebt und somit durchaus zu einer bevorzugten Wahl für
Neu-Entwicklungen machen _kann_ (und wird, wenn ihr mich fragt ;-)
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Stichwort c't:
Es stimmt schon, dass die c't in den letzten Jahren so gut wie gar nicht über
Amiga geschrieben hat. Nichts desto trotz haben sie sowohl die Veröffentlichung
des SDK's als auch die Kooperation mit RedHat als News Item erwähnt.
Ansonstern sind sie, wie auch die meisten aber eben lange nicht alle Kommentar-
schreiber hier, auf die Informationen angewiesen, die öffentlich verfügbar sind.
Das sie News-Meldungen nicht weiter recherchieren, möchte ich ihnen nicht
weiter vorwerfen, aber wenn, dann sollten sie sie _richtig_ zitieren (und nicht
schreiben, das AmigaInc. Java-Anwendungen schreibt). Und auch nicht vorwerfen
kann ich ihnen, dass sie sich nicht in Amiga MLs (press @ amiga.com) registrieren,
zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls)
Und sie sollten es in jedem Fall unterlassen, aus einer frühzeitig veröffentlichten
SDK Version irgendwelche Rückschlüsse auf ein fertiges Produkt zu ziehen
(Vielleicht haben sie das genau deswegen nicht gemacht??).
Die Tatsache, das c't ausführliche Berichte und Vergleiche über und von Windows(XP),
Linux und Mac OSX schreibt liegt denn vielleicht ja auch an der Tatsache, das
diese für jederman käuflich erhältlich sind (und auch eine existierende
Installationsbasis und damit eine gewisse Relevanz haben), jetzt in aktualisierten
oder neuen Versionen auf den Markt kommen (Linux2.4, WinXP, OSX) und alle
Informationen dazu weitestgehend schon veröffentlicht sind.
Was ich im übrigen auch nie gelesen habe, sind detailierte Berichte über die
Struktur von BeOs, zu den Weiterentwicklungen (die es durchaus gegeben hat)
des ehemaligen Atari-OS und so weiter.
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Schlussendlich hat AmigaInc. bis zum heutigen Zeitpunkt die Entwicklung an
ihren zukünftigen Systemen noch nicht abgeschlossen, somit noch kein Produkt
vorzuweisen (OS3.9 ist hier nicht relevant), und ist, im Gegensatz zu Microsoft
oder Apple, die allerdings schon jeweils einen Markt besetzt halten, gut beraten,
nicht zu viele Informationen _öffentlich_ bekannt zu geben (Konkurrenz).
Es gibt jedoch z.B. sehr wohl Betatests sowohl von AmigaOS als auch AmigaDE
und den dort später verfügbaren Komponenten, nur liegt es momentan nicht im
Interesse von AmigaInc. eine öffentliche Diskussion darüber anzuheizen.
Die Tatsache aber, dass sie eine Firma wie Sharp als Partner gewonnen haben,
zeigt, dass sie sehr wohl ein gutes Konzept anbieten können (das sich dann
wohl auch deutlich vom reinen intent/Elate abheben muss, oder?). Und wenn
_ein_ Grosser einen Schritt macht, mit dem er erfolgreich ist, werden auch
andere folgen (Sony macht das gleiche bei BeIA). Das Risiko hier trägt auch
nach wie vor AmigaInc., nicht Sharp,aber wenn die Chancen genutzt werden,
dann hilft das allen Beteiligten mehr als nur _über'n Berg_ (und schlussendlich
steigt dann die Wahrscheinlichkeit, dass es das DE auch mal nativ gibt. Das
ist aber zum jetzigen Zeitpunkt _nicht_das Entscheidende Kriterium).
Alles in allem müssen wir, als zukünftige Erstnutzer von neuen Amiga-Betriebssystemen
und -umgebungen, uns noch ein bisschen in Geduld üben, auch wenn das schwer
fällt (aus eigener Erfahrung..). Es wird der Zeitpunkt kommen, wo es fertige
Produkte zu sehen gibt und dann, aber erst dann, werden auch alle Informationen
verfügbar sein, bzw. für jeden erfahrbar. Und bei einem entsprechenden Erfolg
von AmigaInc. wird auch eine Zeitschrift wie c't nicht mehr umhin kommen,
darüber zu berichten.
Das ist meine Hoffnung (..und ein bisschen mehr als das ;-)
Ciao, Alex
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